Anthropometrie
Definition
Die Anthropometrie ist die Lehre von den Maßverhältnissen des menschlichen Körpers. Durch die Erfassung von Körpergröße, Gewicht, Fett- und Muskelmasse kann beispielsweise der Ernährungsstatus eines Menschen beurteilt werden.
Größen-Gewichts-Indizes
Anhand verschiedener Größen- oder Größen-Gewichts-Indizes lässt sich daher auch ermitteln, ob eine Person übergewichtig ist. Zu diesen Indizes gehört der Broca-Index, der mittlerweile jedoch weitgehend durch den wesentlich genaueren Body-Mass-Index ersetzt wurde.
BMI
Im Gegensatz zum Broca-Index korreliert der BMI besser mit der Fettgewebsmasse des Körpers. Er erlaubt jedoch keine genaueren Aussagen zur Körperzusammensetzung, so dass es in einigen Fällen zu Fehlinterpretationen der Messwerte kommen kann. So haben Sportler zwar häufig einen hohen BMI, dieser resultiert allerdings nicht aus einem hohen Fettgewebsanteil, sondern aus der großen Muskelmasse.
Aus diesem Grund ist es häufig sinnvoll auch noch andere anthropometrische Größen als das Körpergewicht oder die Körpergröße zu messen. Beispielsweise kann mit Hilfe eines Kalipers die Hautfaltendicke gemessen und darüber der Anteil des Körperfettgewebes bestimmt werden. Dies ist deshalb möglich, da cirka 50 Prozent des Fettes in der Unterhautschicht lokalisiert ist.
BIA
Wesentlich genauer und detaillierter lässt sich die Körperzusammensetzung mit Hilfe der Bioelektrischen Impedanz-Analyse (BIA) bestimmen. Das Messprinzip beruht darauf, dass verschiedene Körpergewebe, wie Muskeln, Fett und Knochen, bei Stromdurchfluss unterschiedliche Widerstände aufbauen.
Mit Hilfe von Hautelektroden wird der Körper einem schwachen Wechselstrom ausgesetzt und auf diese Weise der Widerstand gemessen. Aus den Messergebnissen lassen sich dann zum Beispiel Rückschlüsse auf die Anteile von Fett, Muskelmasse und Wasser ziehen. Das Verfahren ist ohne Nebenwirkungen und die verwendeten Stromstärken sind gesundheitlich unbedenklich. Vorsicht ist lediglich bei Personen mit Herzschrittmachern geboten.
Genaue BIA-Messungen werden bei Ärzten oder in Sportstudios durchgeführt. Sogenannte Fettwaagen nutzen das BIA-Prinzip in einfacher Weise und sind für den Gebrauch zuhause durchaus geeignet.
Fettverteilungsmuster
Die Höhe des Körperfettanteils alleine ist jedoch noch kein ausreichender Maßstab, um das gesundheitliche Risiko bewerten zu können. Vielmehr ist auch das Fettverteilungsmuster von großer Bedeutung. So ist es weitaus gefährlicher, wenn sich das Fett am Bauch ansammelt als an den Hüften.
Bei einer Fettansammlung am Bauch spricht man auch vom sogenannten "Apfeltyp" oder der androiden Fettsucht, die sich vorwiegend bei Männern zeigt und ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus Typ 2 mit sich bringt.
Im Gegensatz dazu zeichnet sich die gynoide Form oder der sogenannte "Birnentyp" durch eine vermehrte Fetteinlagerung im Hüft- oder Oberschenkelbereich aus, was eine deutlich geringere gesundheitliche Gefährdung birgt.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass Fettzellen am Bauch wesentlich stoffwechselaktiver sind als an den Hüften. Sie stehen in einem ständigen Austausch mit dem Rest des Körpers und geben Fettsäuren an das Blut ab, wodurch sich das Risiko für Herz- Kreislauf- Erkrankungen erhöht.
Es gibt zwei Maßzahlen, mit deren Hilfe die Fettverteilung beurteilt werden kann: der Taillenumfang und der Taille-Hüft-Quotient. Diese beiden Messwerte sind besonders bei leichtem Übergewicht hilfreiche Größen, um das gesundheitliche Risiko abschätzen und die Notwendigkeit einer Gewichtsreduktion beurteilen zu können.
So ist leichtes Übergewicht bei einem Birnentyp häufig unbedenklich, sofern keine weiteren Risikofaktoren, wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, vorliegen. Je stärker das Übergewicht ausgeprägt ist, desto weniger spielt das Fettverteilungsmuster eine Rolle.
Für eine Verlaufskontrolle im Rahmen einer Gewichtsreduktion ist die Bioelektrische-Impedanz-Analyse gut geeignet.
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